Duelle gegen die nominellen Topteams der Oberliga Westfalen weisen bei unserer Ersten klare Parallelen auf: Denn ähnlich wie eine Woche zuvor in Gütersloh spielte die Mannschaft unseres Cheftrainers Florian Reckels auch beim letztwöchigen Vergleich gegen den prominent besetzten TuS Bövinghausen eine sehr starke erste Halbzeit, um hinten raus dann doch der größeren Qualität des Gegners Tribut zollen zu müssen. „Wir spielen eine starke erste Halbzeit, in der wir höher führen müssen“, erkannte auch Reckels im Anschluss. „Dann war der Druck zu groß, es gab keine Entlastung, sondern wieder unseren Einbruch“. Louis Martin bewies seine gute Form und traf mit seiner zweiten Großchance im Spiel zum 1:0 (11.), mit etwas Glück hätte Christian Keil nachlegen können. Auf den Dortmunder Ausgleich des starken Ilias Anan (23.) antwortete Janes Niehoff (34.) mit unserer zweiten Führung. Die Gäste brachten schließlich Stürmer Kaniwar Uzun zur Pause, der als 1,96m große Spitze im Sommer vom VfB Lübeck kam und mit zwei Treffern (55., 62) dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Elmin Heric traf zehn Minuten später zur Entscheidung.
Auf Bövinghausen folgt Rhynern- auf unsere Mannschaft wartet demnach die nächste harte Prüfung gegen ein Topteam der Oberliga. Rhynern ist bestens in die Saison gestartet, steht derzeit auf Rang drei der Tabelle und blieb bis zum letzten Wochenende elf Spiele lang ungeschlagen. Dazu ließ der Hammer Verein lediglich sechs Gegentore in elf Begegnungen zu, das jüngste 1:3 (1:1) gegen den FC Gütersloh passt da gar nicht ins Bild. „Gütersloh hat es heute über 60 Minuten besser gemacht als wir. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit kaum Torchancen herausgespielt“, sagte Cheftrainer Michael Kaminski anschließend zur ersten Saisonniederlage. Der 38- jährige avancierte Mitte 2019 vom Co- zum Chef an der Seitenlinie, zuvor war der als Physiotherapeut beschäftigte Mann für den Rivalen Hammer SpVg. aktiv. Mit Kaminskis Arbeit ist man in Rhynern offensichtlich sehr einverstanden und verlängerte den Vertrag bereits im Januar letzten Jahres bis Mitte 2023.
Auch gegen einen möglichen Aufstieg würde sich Rhynern sicher nicht sträuben, bereits 16/17 gelang der Westfalia das Kunststück, die Oberliga als zweiter zu beenden und Regionalligafußball anzubieten. Die Viertklassigkeit war dann vielleicht eine Nummer zu groß, mit 18 Punkten Rückstand aufs rettende Ufer stieg Rhynern prompt wieder ab. Regionalligatauglich ist jedoch auch mittlerweile die Sportanlage unseres kommenden Gastes, in der 1500 Zuschauer Platz finden. Für rund 5 Mio. Euro entstand in den letzten Monaten eine vorzeigbare Spielstätte, die sich Westfalia- Sportpark nennt und Profi- Anforderungen erfüllt.
Dass Rhynern im Sommer die überragenden Offensivakteure Hakan Sezer (RW Ahlen) und Eduard Probst (SC Verl) in höhere Ligen abgeben musste, wurde bisher kompensiert- dank großer Kompaktheit und effektiver Defensivleistung. Die vom Ex- Preußen Michael Wiese (28) angeführte Elf hat von ihrer Art nicht unbedingt Bollwerkqualität, steht aber sicher zusammen. Nach 13- monatiger Verletzungspause steht dem Club auch Topstürmer Lennard Kleine (29) wieder zur Verfügung, er feierte am letzten Wochenende sein langersehntes Comeback.
„Rhynern ist ein Top- Favorit auf den Aufstieg, besticht durch eine sehr stabile Defensive und sehr variable Offensive“, weiß unser Cheftrainer Florian Reckels allen voran um die Qualitäten der starken Flügelspieler Akhim Seber (28) und Gianluca Di Vinti (23). „Wir hatten jedoch eine sehr gute Trainingswoche hinter uns und ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir es hinkriegen, zwei gute Halbzeiten zu spielen, auch Rhynern Paroli bieten können“. Neben Milli Brüwer, Philip Röhe, Anton Mand, Mici Mende und Manu Beyer sind auch Johan Scherr und Janes Niehoff fraglich, Justus Kurk ist immerhin nach Verletzung zurück im Training. „Wir freuen uns sehr auf das Spiel und wollen unbedingt einen der Topfavoriten ärgern“.
Foto: Markus Paletta
Text: Torsten Maas
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