Reckels- Elf empfängt Sportfreunde Lotte

Gästetrainer Lübbers moderiert einen Umbruch am Autobahnkreuz

Nach einigen kräftezehrenden Wochen und einer kleinen Durststrecke in der Oberliga Westfalen stand für unsere Erste Mannschaft zur willkommenen Abwechslung am vergangenen Wochenende kein Pflichtspiel auf dem Programm.  Mit aufgeladenen Akkus geht es nun in die Schlussphase der Hinrunde- Lotte, Paderborn und Ennepetal lauten die Gegner. Möglichst rasch soll dabei der Negativlauf gestoppt werden, der beim letzten Auftritt in Rheine fortgesetzt wurde. In einem eher fahrigen Münsterlandderby machte die Elf von Chefcoach Florian Reckels zwar kein schlechtes Spiel, verpasste es aber, sich frühzeitig mit einem Treffer zu belohnen. Erst besaß Ex- Rheinenser Jannis Fraundörfer die Großchance zur Führung (17.), zwei Minuten später lupfte Jannik Balz das Spielgerät an die Latte. Die Schlüsselszene ereignete sich schließlich in Minute 35, als Fraundörfer beim Abwehrversuch unabsichtlich die Hand zur Hilfe nahm- den fälligen Strafstoß verwandelte Georges Baya Baya souverän. „Ich finde, dass das Ergebnis nicht dem Spielverlauf entspricht und wir ein richtig gutes Spiel gemacht haben“, sagte Reckels anschließend. „Wir müssen eigentlich mit einer Führung in die Pause gehen, es ist dann bezeichnend, dass Rheine das entscheidende Tor nach einem Standart erzielt“, sah unser Cheftrainer eine Gievenbecker Mannschaft, die mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte.

Auch wenn der Trend nach vier Niederlagen in Folge und dem Abrutschen auf Tabellenplatz 13 kein Positiver ist, besteht beim FCG kein Grund zur Unruhe. Viel mehr richtet sich der Fokus auf die eigenen Stärken, die es gegen unseren kommenden Gast wieder auf den Platz zu bringen gilt. Der VfL Sportfreunde Lotte kann nämlich aus eigener Erfahrung berichten, dass einem in der Oberliga nichts geschenkt wird. Zwischen Mitte Oktober und Anfang November schien der Regionalliga- Absteiger vom Weg abgekommen zu sein, es setzte vier Niederlagen in Serie bei einem Torverhältnis von 1:9. Auf ein 0:2 gegen ASC Dortmund und den SV Schermbeck folgte ein 1:2 gegen die U23 des SC Preußen sowie ein enttäuschender Auftritt beim 0:3 in Finnentrop/ Bamenohl.

Ausgerechnet gegen den Mitfavoriten Gütersloh trumpfte Lotte dann aber kampstark und mit beachtlicher Moral auf und schaffte ein 3:2- Heimsieg. Nicht einmal vom 0:2- Rückstand ließ sich die Elf von Trainer Fabian Lübbers irritieren- Doppelpacker Leon Gino Schmidt und Innenverteidiger Julian Frommann trafen zum fünften Saisonsieg. „Nach zuvor vier Niederlagen in Folge bist du da normalerweise tot.“, gab Lübbers auf der anschließenden Pressekonferenz zu, dass ihm beim zweiten Tor von Gütersloh böses schwante. Am Autobahnkreuz unterschrieb der 31 Jahre junge Trainer seinen ersten Cheftrainervertrag, zuvor war er als spielender Co bei der U23 des FC Schalke 04 und dem SV Lippstadt mit einer Leitungsfunktion betraut. Vor der Präsentation Lübbers als Chef an der Seitenlinie schien sich Lotte bereits mit Trainer Heiner Backhaus einig zu sein, der 40- jährige unterschrieb schließlich nicht, ging stattdessen nach Berlin zu Regionalligist BFC Dynamo.

Lübbers hat in Lotte hat nach dem Abstieg nun einen gewaltigen Umbruch zu moderieren und mahnt deshalb vor zu hohen Ansprüchen: „Lotte war zwar vor vier Jahren noch in der 3. Liga, aber die Realität sieht mittlerweile anders aus. Wir befinden uns nun zwei Ligen darunter, deshalb sollten wir uns auch nicht zu hohe Ziele stecken. Das muss jeder im Verein verinnerlichen“, sagte der Coach gegenüber fussball.de. Die runderneuerte Truppe besteht dabei aus jungen vielversprechenden Talenten wie Kapitän Schmidt (21), ehemals Holstein Kiel, oder Halb- Brasilianer Dario Bezerra- Ehret (24), ehemals Köln und Düsseldorf sowie etablierten Kräften. Addy- Waku Menga (39) ist mit fast 200 3.Liga- Spielen wohl fast jedem Münsteraner ein Begriff, auch Sturmkollege Max Kremer (33) hat über 80- Partien in dieser Spielklasse für den SV Meppen auf dem Buckel.

"Lotte ist eine individuell sehr stark besetzte Mannschaft, die sich sicherlich im Laufe der Saison noch steigern wird", so unser Chefcoach Flo Reckels über den anstehenden Gegner. "Wir freuen uns natürlich riesig auf ein Duell, welches vor drei oder vier Jahren niemals möglich gewesen wäre und wollen uns gegen eine Mannschaft beweisen, die unter Profi- Bedingungen arbeitet. In den letzten beiden Wochen haben wir viel und intensiv trainiert und einige Dinge angesprochen, die uns in den Wochen zuvor beschäftigt haben". Nicht einplanbar sind beim anstehenden Heimspiel Dani Geisler, Johan Scherr, Asmar Paenda, Milli Brüwer, Lyon Meyering sowie Jannik Balz, der sich in der vergangenen Trainingswoche einen Kreuzbandriss zugezogen hat- Nils Heubrock ist zudem angeschlagen und demnach fraglich. 

Foto: Markus Paletta

Text: Torsten Maas

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