Nach vier Niederlagen in Folge gab es gegen SF Lotte am vergangenen Wochenende einen verdienten Punktgewinn für unsere Erste Mannschaft. Und dennoch war das 2:2 (1:0) gegen den Regionalliga- Absteiger für manch einen Gievenbecker schwierig einzuordnen. So schien nach dem 1:0 von Christian Keil (32.) und der roten Karte für Lottes Abwehrchef Simon Schubert (51.) alles auf einen Heimsieg hinzudeuten, zwei spielentscheidende Szenen stellten kurze Zeit später jedoch alles auf den Kopf: Erst holte sich Niki Beil nach 60 Spielminuten als letzter Mann ebenfalls den Platzverweis ab, dann ging Jannis Fraundörfer im eigenen Sechzehner regelwidrig in einem Zweikampf. Es folgte das 1:1 vom Punkt (66.) und das Momentum auf Lottes Seite, die durch Niklas Determann zur Führung kamen (74.) Eine weitere ganz besondere Geschichte schrieb das irre Spiel dann in der Schlussphase, als Routinier Manu Beyer sein Comeback gab (81.) und für Janes Niehoff eingewechselt wurde. Der 32- jährige kam ins offensive Mittelfeld und wurde in Luftduellen gesucht, gefunden hat ihn die Flanke von Frederik Schulte in der dritten Minute der Nachspielzeit.
Im letzten Auswärtsspiel des Jahres geht es für die Mannschaft unseres Cheftrainers Florian Reckels nun ins 100 Kilometer entfernte Ennepetal, wo uns der heimische TuS als Tabellenletzter erwartet. Alle Punkte in der Oberliga holte das mit bis dato zwölf erzielten Treffern torungefährlichste Team auf heimischem Geläuf, und nicht nur deshalb sollte unser Team vor dem erfahrenen Oberliga- Team gewarnt sein. „Ennepetal ist zwar Tabellenletzter, wird aber sicherlich vor der Winterpause alles probieren, um nochmal zu punkten“, ist sich unser Chefcoach Reckels sicher, dass auch der jüngst erfolgte Trainerwechsel beim Schlusslicht neue Kräfte freisetzen könnte. Dragan Petkovic (36) stellte sein Amt nach gerade einmal fünf Monaten wieder zur Verfügung und deutete gegenüber der Lokalpresse interne Unstimmigkeiten an: „Mir fehlte innerhalb der Mannschaft die Bereitschaft, sich auf neue Dinge einzulassen und den dafür notwendigen Aufwand zu betreiben. Es sind leider bestimmte Muster festgefahren, die ich nicht aufbrechen konnte“, führt Petkovic bei seinem Rücktritt eher charakterliche als fußballerische Gründe an.
Neu an der Seitenlinie stand bereits in Gütersloh letztes Wochenende Interimstrainer Helge Martin. Der 62- jährige war bereits von 2008 bis 2013 beim TuS tätig und führte Ennepetal seinerseits in die Oberliga. Beim Einstand lobte er trotz 0:3- Niederlage den Kampfgeist seiner Mannschaft: „Wir sind in dem Bewusstsein angereist, hier eine klare Außenseiterrolle zu haben, dabei haben wir tapfer dagegengehalten und uns aufgerieben“, war es dem Coach wichtig, sich in den ersten Spielen „zurück zu den Basics zu orientieren“. Ab Januar wird Sebastian Westerhoff (37) schließlich das Ruder übernehmen und versuchen, den Abstieg zu vermeiden. Westerhoff steht derzeit noch beim Westfalenligisten DSC Wanne- Eickel unter Vertrag und „wollte als Trainer auch immer in die Oberliga. Am liebsten mit Wanne, aber das hat in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen nicht geklappt“, sagte er gegenüber der „WAZ“. Im Winter möchte Ennepetal auch personell nachjustieren und den Kader verstärken.
In jenem sieht Florian Reckels mit den erfahrenen Offensivkräften Leon Enzmann (32) und Nils Nettersheim (32) sowie Torwart Marvin Weusthoff (33) starke Einzelspieler. „Wir wollen auf den positiven Leistungen gegen Rheine sowie Lotte aufbauen und uns für unseren Aufwand belohnen“, betont unser Cheftrainer dazu, wie wichtig es sein wird, einfachen Fußball zu spielen: „Wir müssen die Fehler minimieren, in gefährlichen Situationen einfach den Ball klären und über 90 Minuten gut nach hinten arbeiten sowie als Einheit auftreten“. Nils Heubrock ist weiterhin angeschlagen, dazu fehlen die Langzeitausfälle Milli Brüwer, Jannik Balz, Felix Ballmann und Johan Scherr. Erfreulicherweise sind Asmar Paenda und Daniel Geisler wieder eine Option für die erste Elf.
Foto: Markus Paletta
Text: Torsten Maas
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