Mit einem Sieg bei den Sportfreunden aus Lotte hätte unsere Erste bereits am vergangenen Spieltag den Klassenerhalt feiern können. Utopisch war dies keineswegs, spielte die Elf von unserem Cheftrainer Florian Reckels doch ein richtig starkes Auswärtsspiel gegen den Aufstiegsaspiranten. „Wir waren die bessere Mannschaft“, sagte Reckels selbst nach Beendigung der Partie. „Das Ergebnis hätte niemals so aussehen dürfen“. Sein Gegenüber Fabian Lübbers bestätigte ihn in dieser Einschätzung, beide sahen in der ersten Hälfte einen aktiven FCG, der sich gute Torchancen herausspielte. Justus Kurk (16., 35.) und Janes Niehoff (Foto, 23., 38.) hatten je zwei gute Gelegenheiten vor dem Pausentee. Aus der Kabine kamen die Gastgeber mit eine wuchtigen Phase, in der auch das entscheidende Tor fiel. Nach einem scharf getretenen Eckball köpfte Leon Schmidt (55.) zum Siegtreffer ein. „Momentan überwiegt die Enttäuschung, aber wir müssen die Energie mitnehmen“, setzt Reckels auf den entscheidenden Sieg im letzten Heimspiel der Saison.
Dank eines ordentlichen Punktepolsters sowie einer soliden Tordifferenz hat es unsere Erste gegen den TuS Ennepetal auch unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz selbst in der Hand, den Klassenerhalt dingfest zu machen. Ein letztes Mal ruft der Verein seine Mitglieder und Jugendspieler dazu auf, einheitlich und in rot ins Stadion zu kommen, um gemeinsam mit der Mannschaft den letzten Schritt Richtung Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen zu gehen.
Es kommt dabei zum Duell mit dem Tabellen- 13. TuS Ennepetal, der die vergangene Hinrunde als Tabellenletzter abschloss und anschließend die große Aufholjagd startete. Unter dem neuen Coach Sebastian Westerhoff (37), der Westfalenligist DSC Wanne- Eickel verließ und Anfang 2023 Nachfolger von Dragen Petkovic wurde, wurden in 15 Pflichtspielen ganze 22 Punkte geholt, nur drei Partien wurden seit Jahresbeginn verloren. Unterm Strich gelang der Mannschaft aus dem südlichen Ruhrgebiet in der Rückrundentabelle sogar der Sprung in die Top sechs der Liga. Die Westerhoff- Elf ärgerte die Topteams aus Lotte (0:0), Bövinghausen (2:2), Paderborn (1:0) und Preußen (1:1), einzig die beiden 1:2- Niederlagen gegen ASC und Finnentrop/ Bamenohl sowie das 0:5- Aus im Kreispokal gegen Landesligist Hagen passen nicht ins Blau- Weiße- Bild.
Dennoch ist Ennepetal mit sechs Zählern Vorsprung vor den Abstiegsplätzen nur noch theoretisch gefährdet- Westerhoff hat es augenscheinlich geschafft, der Elf eine neue Struktur und innere Stärke zu verleihen. Gegenüber der „Westfalenpost“ lobte er seine Mannschaft für das sehr konzentrierte Arbeiten sowie das funktionierende Teamgefüge. Die Truppe sei „intakt und stärkt sich mental selbst, das ist wirklich sehr beeindruckend!“. Sie profitiert dabei von einigen erfahrenen Ü30- Akteuren, wie Schnapper Marvin Weusthoff (33), Standartschütze Robin Gallus (31), Stürmer Nils Nettersheim (32) oder dem vereinstreuen Kapitän Abdullah El Youbari (36), der seit 13 Jahren in Ennepetal kickt. Und auch der Coach selbst ragte seinerzeit als Spieler heraus. Zunächst spielte er für die B- und A- Junioren des FC Schalke 04. Ein Gewisser Manuel Neuer war einer seiner Mitspieler, als die Königsblauen 2002 den U17- Titel holten. In diesem Jahr wurde Westerhoff zur U17- Europameisterschaft für Deutschland nominiert und traf als Stürmer gegen Ungar sogar dreifach. Auf ihn wurde gesetzt, während Mario Gomez und Lukas Podolski zu dem Zeitpunkt noch auf ihre Chance warten mussten.
„Wir wollen mit einem Sieg vor heimischem Publikum unbedingt den Klassenerhalt klar machen, darauf haben wir schließlich das ganze Jahr hingearbeitet. Auf dieses Spiel und auf die Unterstützung unserer Zuschauer freuen wir uns ganz Besonders“, sagt unser Cheftrainer Florian Reckels, der hinter den Einsätzen von Jannis Fraundörfer und Philip Röhe (beide angeschlagen) noch ein Fragezeichen setzt.
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Prominenz an der Seitenline: Union Berlins Geschäftsführer Sport, Oliver Ruhnert, ist in seiner Freizeit Amateur- Schiedsrichter und am Sonntag als 1. Assistent von Schiedsrichter Jörn Schäfer angesetzt.
Text: Torsten Maas
Foto: Markus Paletta
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