Unter Flutlicht gegen "großen Favoriten" SF Lotte
Sportfreunde rüsteten Kader im Sommer kräftig auf- und setzen auf Marc Heider als "spielenden Co"
Schiedlich- friedlich und ohne Gewinner oder Verlierer endete das Oberliga- Derby zwischen der U23 des SC Preußen Münster und unserer Ersten Mannschaft am vergangenen Freitagabend. Auch nach Spieltag Nummer vier bleiben damit beide Münsteraner Teams ungeschlagen, der SCP rutschte auf Platz acht ab, während uns das Remis weiterhin an der Tabellenspitze der Oberliga Westfalen hält. Und doch schienen nicht alle Akteure so wirklich einverstanden gewesen zu sein, dass nicht mehr als ein Punkt rausgesprungen ist. Viele dachten an die guten Torraumszenen in Halbzeit eins, nachdem Manuel Beyer (16.) im Anschluss an einen Freistoß das Führungstor erzielte. Allen voran Philip Röhe (25.) und Niklas Beil (32.) hatten beste Möglichkeiten für die Vorentscheidung auf dem Schlappen. „Wenn sich die Jungs ärgern, spricht das dafür, dass wir gut gearbeitet haben und ihrer Ansicht nach mehr verdient gehabt hätten“, sagte unser Cheftrainer Florian Reckels im Anschluss. „Wir halten hier heute richtig gut mit und hätten gewinnen können. Dazu haben wir zehn Punkte nach vier Spielen“. Preußen kam mit Schwung aus der Kabine, der durch Luca Steinfeldts Kopfballtreffer (47.) gar nochmal beflügelt wurde. Obwohl es die letzten Minuten einen offenen Schlagabtausch gab, wurde kein Team mit Trefferglück belohnt.
Diese geschlossene Mannschaftsleistung möchte die Reckels- Elf auch im kommenden Auswärtsspiel bestätigen, wenn sie Freitagabend (19:30 Uhr) im Stadion am Lotter Kreuz gefordert sein wird. Nach dem Regionalliga- Abstieg 21/22 spielen die Sportfreunde aus Lotte nun die zweite Serie in Folge in der Oberliga. Der direkte Wiederaufstieg sollte dem Team von Chefcoach Fabian Lübbers (31) nicht gelingen, am Ende fehlten trotz einer bärenstarken Rückrunde (39 Punkte aus 17 Spielen) vier Zähler zum Erfolg. Diesen möchte Lotte in der laufenden Saison nachholen- und macht aus der eigenen Ambition keinen Hehl: „Wir sagen klar, dass wir einen der ersten beiden Plätze belegen wollen“, sagte Lübbers, der in Lotte neben seinem Trainerjob auch das Amt des sportlichen Leiters ausfüllt, vor der Saison gegenüber den Ruhr Nachrichten: „Wir wissen, wie schwer es wird, aber durch die gute Rückrunde wissen wir auch, was wir draufhaben. Dazu haben wir uns qualitativ nochmal verstärkt“. Als sportlicher Leiter und Trainer in Doppelfunktion begleitet Lübbers die Kaderplanung sehr intensiv, er könne sich schließlich selbst aussuchen, welches „Spielermaterial“ zu seinen Ideen passen.
Dabei entschied er sich mit dem Verein für einen gewaltigen personellen Umbruch: 16 Akteure verließen Lotte im Sommer, 17 Spieler kamen neu dazu. Sehr früh kommunizierte der Klub beispielsweise die Transfers von Halil Can Dogan (Westfalia Rhynern), Samy Benmbarek (FC Gütersloh), Tolga Özdemir (SV Schermbeck) und Fabian Kerellaj sowie Georges Baya Baya, die beide vom FC Eintracht Rheine ans Autobahnkreuz gelotst wurden. Aus der Regionalliga West kamen Gianluca Marzullo (RW Ahlen) und Yassin Ibrahim (SV Rödinghausen), während Niklas Kiene (BSV Rehden) und Nico Lübke (Germania Halberstadt) als Stammspieler aus der Regionalliga Nord kamen.
Besonders für Aufsehen hat der Transfer des inzwischen 37- jährigen Marc Heider gesorgt. Ende Juni teilten die Sportfreunde mit, dass Heider, letztes Jahr noch Stammkraft für den VfL Osnabrück in der 3. Liga, künftig als „spielender Co- Trainer“ in Lotte eingesetzt wird. Und auch der jüngste Transfer, Philip Fontein, ist unter Fußball- Experten bestens bekannt. Beim FC Twente sowie dem SC Preußen ausgebildet, spielte Fontein einige Jahre beim FC Eintracht Rheine sowie Schalke II. Zuletzt verschlug es ihn für drei Jahre nach Berlin, hier kickte er für VSG Altglienicke und den Berliner AK in der Regionalliga Nordost.
„Lotte ist der große Favorit, nicht nur am Freitag, sondern in nahezu jedem Spiel in dieser Saison“, sagt FCG- Chefcoach Florian Reckels. „Sie arbeiten unter professionellen Bedingungen, haben einen top besetzten und sehr breit aufgestellten Kader und zurecht große Ambitionen. Mit unseren Mitteln möchten wir Freitag dagegen halten und sind total überzeugt davon, dass uns das auch gelingen kann“.
Foto: Rolfinaction
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