So bitter kann der Fußball sein: Im vergangenen Heimspiel gegen den SV Schermbeck lieferte unsere Erste Mannschaft eine, allen voran in der ersten Halbzeit, richtig überzeugende Vorstellung ab- und stand am Ende doch mit leeren Händen da. „Besser zu spielen als vor der Pause, das geht wohl kaum“, sagte unser Cheftrainer Florian Reckels mit einer Mischung aus Anerkennung über die Leistung und Ärgernis über das Ergebnis. „Und dann entscheidet ein so krummes Ding das Spiel“. Schermbecks Joker Jos Krechting wurde mit einem langen Ball geschickt, den unsere Defensivabteilung wohl etwas falsch einschätzte. Schnapper Nico Eschhaus musste zupacken- auf Kosten eines Elfmeters. Wie auch in Halbzeit eins war es die fehlende Effektivität, die uns das gute Ergebnis kostete. Schermbeck legte nach (77.) und uns gelang nur noch der Anschlusstreffer durch Louis Martin (80.), der einen feinen Ball von Sven Rüschenschmidt- Sickmann verwertete.
Unser kommender Gegner ist der TuS Ennepetal, welcher in einer ausgesprochen ausgeglichenen Oberliga derzeit auf dem siebten Tabellenplatz, einen Rang vor unserem FCG, steht. Trainer Sebastian Westerhoff (37) dürfte zufrieden sein angesichts des starken Saisonstarts: Bereits vier Siege konnte seine Elf, die in der letzten Spielzeit bis zuletzt mittendrin im Abstiegskampf steckte, einfahren: Zum Auftakt gab es gegen den SV Schermbeck einen 1:0- Auswärtssieg, dazu wurde Westfalia Rhynern (2:1), der FC Eintracht Rheine (4:0) und zuletzt Aufstiegsaspirant Türkspor Dortmund (2:1) besiegt. Westerhoff hingegen weiß die derzeitige Situation einzuschätzen und freut sich über jeden Punktgewinn im Kampf um den erneuten Klassenverbleib: „So wie wir aktuell drauf sind, brauchen wir nur auf uns zu schauen“, sagte der 37- jährige jüngst gegenüber der Westfalenpost. „Natürlich gucken wir alle momentan gerne auf die Tabelle, aber vor allem weil wir schon so einen großen Vorsprung nach unten haben. Lasst uns noch drei bis vier Wochen warten, dann werden wir sehen, wo wir stehen“.
Zur passenden Zeit kam für den TuS einerseits das Comeback von Kapitän Marius Müller, der im Saisonstart noch gefehlt hatte, andererseits die Formstärke von Stoßstürmer Nils Nettersheim. Nicht selten wurde der 33- jährige in vergangenen Zeiten kritisiert. Er sei nicht fit genug, er vergebe zu viele Chancen, es sei an der Zeit für jüngere Spieler. „Das schmunzle ich einfach weg, in meinem Alter lasse ich das nicht mehr an mich ran“, sagt der 1,87m- große Angreifer selbst über die kritischen Worte. Sein Trainer weiß zu schätzen, was er an Nettersheim hat, weshalb er bei Türkspor Dortmund wieder einmal von Beginn an ran durfte- und es Westerhoff mit einem Doppelpack dankte: „Er ist jetzt keiner, der zwei Verteidigern wegläuft, dafür haben wir aber aktuell auch niemanden im Kader, der so gut Bälle behaupten und mehrere Gegenspieler beschäftigen kann“, lobt der Trainer.
„Wir treffen auf eine sehr erfahrene, formstarke und gut eingespielte Mannschaft, die über Jahre gewachsen ist und eine klare fußballerische Idee verfolgt“, sieht unser Cheftrainer Florian Reckels durchaus mehrere Parallelen zwischen seiner Mannschaft und dem kommenden Gegner. „Sie regeln alles im Kollektiv, sind defensivstark und auf einigen Positionen mit richtig guten Jungs besetzt. Wir wissen aber auch um unsere Stärken, die wir auch in den beiden letzten Spielen abgerufen haben. Wir möchten weiterhin viel investieren, um auswärts wieder zu punkten“. Personell betrachtet gibt es gute und schlechte Nachrichten: Während Jannis Fraundörfer aufgrund eines Muskelbündelrisses erneut für längere Zeit zum Zuschauen verdammt ist, hat Kapitän Johan Scherr im Testspiel gegen Preußen U23 unter der Woche sein 45- minütiges Comeback nach langer Verletzungspause gefeiert.
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