von Thomas Austermann
Vor dem im Programm arg reduzierten vorletzten Spieltag zählte das Portal „fupa.net“ mal durch, welcher Oberligaspieler bei welchem Verein zum Dauerbrenner bis hierher wurde. Acht Namen nur stehen in der Liste, gleich dreimal ist der FCG vertreten. Die Innenverteidiger Manuel Beyer (33) und Miclas Mende (24) absolvierten jede Sekunde. Zumindest bis zum letzten Hinrundenspiel gegen die SG Wattenscheid, hier fiel Mende aus persönlichen Gründen aus und überließ die Dauerbrenner- Nummer dem kongenialen Verteidiger- Partner Beyer. Plus Keeper Nico Eschhaus. Logisch, mag man denken.
Was auf den ersten Blick quasi selbstverständlich wirkt, ist es selbstredend nicht. Sondern Beleg einer überaus bemerkenswerten Leistung über die vielen Jahre hinweg – in nur einem Verein. Zu dem kam der seit dem Nikolaustag 32 Jahre alte „Esch“ Mitte 2011. Er selbst und sein Kumpel Nils Heubrock (33) sind als Chefstatistiker aktiv und halten fest, was festgehalten werden muss. So ließ sich kürzlich herausfinden, dass beide auf ihr 350. Spiel für die Erste blicken durften.
Eschhaus mag die in der Oberliga gestiegenen Herausforderungen. „Diese Klasse macht viel mehr Spaß! Mich motiviert, Spiel für Spiel ans Limit kommen zu müssen“, sagt er. „Selbst Kleinigkeiten sind wichtig, jede Aktion kann eine entscheidende sein. Auf beiden Seiten. Wir pushen uns Woche für Woche neu.“ Sportlich wie kognitiv müsse man auf der Höhe sein und jederzeit bereit, Bestform abzurufen. „Das gilt für alle. Ich versuche, das vorzuleben.“ Dem FCG dieser Serie sei es gelungen, „unsere Tugenden wirklich abzurufen.“ Bedauerlich findet er, „dass unser Zuschaueraufkommen nicht der Klasse der Liga, unserer sportlichen Entwicklung und dem hohen Standard unserer Spielstätte entspricht.“ Der Trainer-Staff und die Spieler kümmern sich um das, was sie beeinflussen können. Im letzten Halbjahr, sagt Eschhaus, „haben wir gelernt und verinnerlicht, als Team eine Sprache zu sprechen.“ Die Bereitschaft aller zur verlässlichen Konsequenz beim Verteidigen ist als beispielhafte Tugend ausgeprägt worden. „Und weil wir das beherzigen, bekommen wir unsere Szenen, können wir spielerisch zwingend werden.“ Dass es Phasen in Spielen gibt, „in denen wir leiden müssen“, sei zu akzeptieren. „Dann geht es darum, Gegentore zu vermeiden, ohne sich zu zerfleischen.“ Dann geht es auch mal darum, den langen Ball zu schlagen. „Die Oberliga verlangt so etwas auch.“
Die in ihrem Funktionieren immer weiter verfeinerte Achse der Stammspieler, die teils über Jahre etabliert sind, sorgt für zuverlässige Sicherheit. In der letzten Reihe, die am Ende die Dinge klären muss, prägt das Trio Eschhaus, Beyer und Mende den sattelfesten Stil. „Da ist das Vertrauen vollends ausgebildet. Jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann.“ Sieben aufeinanderfolgende Begegnungen verlor der FCG nicht und blieb 647 Minuten am Stück ohne Gegentreffer. „Es war schon sehr viel wert, dass wir direkt die ersten drei Spiele gewonnen haben“, wertet Eschhaus zum Start einer Entwicklung. Dass dem extrem reaktionsschnellen Schlussmann mit fußballerischem Vermögen und hohem Anspruch auch im Training nichts egal ist, wissen die Mitspieler. „Sein Anteil liegt immer bei einhundert Prozent. In der Kabine, auf dem Platz“, sagt Manuel Beyer. „Nico weiß, worauf es ankommt, gibt uns Halt und hält uns mit seinen Emotionen wach.“
Da die Elf es geschafft habe, sich „der FCG- DNA“ komplett zu verschreiben und die Arbeit im Kollektiv absolut bejaht, „klappt es so gut wie derzeit. Wir haben gelernt, wie Oberliga-Fußball geht. Auch weil uns der Abstiegskampf in der letzten Saison zusammengeschweißt hat.“ Das Kollektiv betont Beyer ausdrücklich. „Jeder arbeitet gegen den Ball. Das beginnt vorne.“ Dann falle es auch leichter, „alles weg zu verteidigen. Wenn man sagt, dass die Viererkette glänzt, dann deswegen, weil alle elf Spieler zusammenarbeiten. Ein Kompliment muss ans gesamte Team gehen.“ Beyer sagt auch: „Gegen uns möchte ich nicht spielen. Wir ackern füreinander und feiern uns für gelungene Aktionen ab.“ Coach Florian Reckels sorge, zumal nachhaltig verstärkt durch die Expertise von Co-Trainer Torsten Maas (Eschhaus: „Was der einbringt, ist der Hammer!“), für eine noch ausführlichere Vorbereitung auf den Gegner. „Da haben wir einen großen Schritt getan“, sagt Beyer. „Die Matchpläne des Konkurrenten sind uns bekannt, wir fühlen uns immer bestens im Bilde.“
Foto: Markus Paletta
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