von Thomas Austermann
Hand in Hand gehen zwei gleichberechtigte Trainer die Herausforderung namens Oberliga an. Erstmals vertraut der 1. FC Gievenbeck einem Duo, das mit Torsten Maas (25, Foto, rechts) der vormalige Co-Trainer und Neuzugang Steffen Büchter (29, Foto, Mitte) bilden. „Eine junge, starke Doppelspitze“, sagt Sportleiter Carsten Becker.
Wenn auch schweren Herzens hat Büchter voller Überzeugung „seine“ Ibbenbürener Spvg. verlassen, dessen Erste er nach Lehrjahren im Club seit 2022 coachte und in die Landesliga führte. „Ich freue mich total darauf, hier beim FCG den Freiraum zu bekommen, viel stärker inhaltlich arbeiten zu können“, sagt er. Die anspruchsvolle Vorbereitung mit etlichen Tests hat ihn, der seit Jahren in Münster lebt und nach seinem Lehramt-Bachelor als Konzeptionist bei der in Nienberge sitzenden „Young Pro Academy“ für Sozialkompetenztrainings arbeitet, bestärkt in dem guten Gefühl. „Die Zusammenarbeit mit Torsten klappt perfekt, das Team hat mich bestens aufgenommen und mir den Einstand einfach gemacht.“ Dass der große Staff rund um den Kader anpackt, wo angepackt werden muss, erleichtere den Trainerjob. „Hier wird einem sehr viel abgenommen, daher können wir uns wirklich auf die Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren.“
Maas ist der Insider, der nun an die doppelt besetzte erste Stelle rückt. Das ist auch eine Umstellung für ihn, der sich in der Vorsaison großen Respekt erarbeitet hat an Florian Reckels Seite. „Sicher ändert sich vieles für mich – ich trage mehr Verantwortung und es tut gut, sie teilen zu können. Unsere Ideen gehen absolut in eine Richtung. Wir stehen gemeinsam ein für Entscheidungen.“ Der Austausch sei ein permanenter. Keiner von beiden guckt dabei auf die Uhr. „Ja, wir sind quasi ständig im Gespräch, stimmt schon!“ Eine flache Hierarchie wollen sie leben. „Jeder von uns macht alles“, umschreibt Büchter lächelnd. „Wir dürfen uns auf den Sport fokussieren und wir wollen dem Kader ja auch mehr anbieten, denn zu zweit sollte man auch mehr liefern können."
Das Neue beim „FCG 2024“ liegt auch im Personalbestand begründet. Maas: „Wir mussten viele Spieler ersetzen, die sehr wichtig waren, und haben ungewöhnlich viele Neue geholt. Da steht ein Umbruch an, den wir bewältigen müssen“, sagt Maas. „Es ist unsere Aufgabe, dass sich die Mannschaft inhaltlich findet.“ Eine Mannschaft, in die sieben Jungs von außerhalb rücken wollen und in der sich fünf Eigengewächse weiterentwickeln möchten. „Auch die sind bestens integriert“, wertet Büchter. „Das passt alles gut zusammen.“ Tragende Grundlagen zum funktionierenden internen Klima sind im sehr gelungenen Trainingslager gelegt worden.
Die Arbeitsteilung im Training kann man sich noch als relativ einfach vorstellen, die während des Spiels muss sich einspielen. Die beiden meinungsstarken Typen werden das sichere Gefühl dafür entwickeln, „wer wann ins Coaching gehen kann und Szenen bewertet“, wie Büchter sagt. Der Kader habe schnell verinnerlicht, zwei Ansprechpartner und zwei Zuständige vor sich zu haben. „Alle hier sind sehr offen für unsere Art der Kommunikation“, hat Büchter ausgemacht. Und dies auch: „Hier herrscht eine starke Leistungsstruktur. Was die Spieler alles neben den üblichen Einheiten leisten, ist echt enorm. Und sie stecken sich gegenseitig darin an.“ Kein Zufall, dass alle Mann „extrem fit“ (Büchter) bereits in die Vorbereitung gestartet sind, weil jeder den Plan von Athletikcoach Allan Seferovic vor dem ersten Treffen in der Gruppe abgearbeitet hat.
Neu ist auch der vom Duo bestimmte Kapitän Julian Conze, dessen Stellvertreter Nico Eschhaus und Nils Heubrock als die großen Routiniers ebenso vom Kader gewählt wurden wie die weiteren Mannschaftsratsmitglieder Niklas Beil, Frederik Schulte und Neuzugang Hannes John. Die Genannten und alle anderen sollen künftig, ohne dass erarbeitete FCG-Tugenden vergessen werden, am Offensivspiel drehen. Gewünscht wird bei Behalten der defensiven Sattelfestigkeit ein Plus an herausgespielten Chancen. „Der Kader besticht durch viele flexible Spielertypen, die uns insgesamt als Mannschaft variabler machen können“, sagt Maas. Aus dem Spiel mit Ball will der FCG noch mehr herausholen. Die durchweg junge Truppe dürfte zudem Konterstärke und zielgerichtetes Umschaltspiel liefern können. Wechselnde Besetzungen sind denkbar, denn das Potenzial des Kaders gibt das her.
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