Trotz dreißigminütiger Unterzahl hat unsere Erste Mannschaft vom Auswärtsspiel beim oberligaerfahrenen ASC Dortmund etwas Zählbares mitgebracht. Das 0:0 im Aplerbecker Waldstadion war dabei nicht nur eine weitere Reifeprüfung, sondern schlussendlich auch die vierte ungeschlagene Partie in Serie. „Vorher hätte ich das Ergebnis sofort unterschrieben“, sagte unser Cheftrainer Florian Reckels im Anschluss. „Und nach der Roten Karte natürlich auch. Aber ich fand, dass wir einen Tick besser waren, und Aplerbeck hat eben auch eine Top- Mannschaft mit hohen Ansprüchen“, so unser Chefcoach. Den Platzverweis fand er, auch wenn es ein rüdes Einsteigen unseres Kapitäns Johan Scherr war, übertrieben. Dieser wurde daraufhin auch nur für die anstehenden beiden Spiele gegen Schermbeck und Preußen gesperrt. Das Spiel drehte sich erwartungsgemäß anschließend, unser FCG formierte sich ein wenig tiefer und sicherte sich mit einer geschlossenen Defensivleistung in Unterzahl einen wichtigen Zähler.
Am kommenden Sonntag geht es für unsere Erste ins Heimspiel gegen den SV Schermbeck, die seit zwei Jahren nicht mehr SV Schermeck 1912, sondern SV Schermbeck 2020 heißen. Damit gliederte sich die Fußballabteilung mit ihren knapp 600 Mitgliedern aus und machte sich selbstständig, um langfristig angelegte Strategien und Visionen einfacher umsetzen zu können. Dabei soll der Blick nach oben gerichtet werden, Abteilungsleiter Michael Steinrötter sprach in Interviews 2020 sogar von dem „Traum Regionalliga“, der aber „nicht um jeden Preis“ realisiert werden muss. In der Tat war das „erste“ Oberliga- Jahr des neuen Schermbecker Vereins kein schlechtes, immerhin erreichte der SVS im Jahr 21/22 die Aufstiegsrunde und schloss diese mit insgesamt 37 Punkten ab. Im Sommer wurde dann personell nachgelegt: Ex- Adlerträger Marius Lackmann (23) kam vom FC Eintracht Rheine. Ebenfalls im Münsteraner Dress spielte früher Leon Gensicke (25), der nun vom Holzwickeder SC kam. Unter anderem kam im Sommer auch Dario Gerling (21) vom Neu- Regionalligisten Bocholt, Rechtsverteidiger Yannick Babo (20) von der Holländischen U23 aus Willem II und Schnapper Cedric Drobe (30) aus Haltern. Drobe sah beim 1:1 in Finnentrop/ Bamenohl vor zwei Wochen eine rote Karte nach angeblicher Notbremse und tritt beim SVS in die Fußstapfen des Top- Keepers Rafael Hester, der sich vor dieser Serie dem aktuell sehr erfolgreichen Westfalenligisten SpVgg. Erkenschwick anschloss.
Das 1:1 in Finnentrop war einer von nur vier geholten Punkten aus den ersten sieben Partien- glücklich ist in Schermbeck kaum einer mit der Start- Ausbeute. Nur gegen Siegen gab es beim 3:0 einen Dreier, gegen die namhaften Konkurrenten ASC Dortmund (0:2) und Bövinghausen (2:3) dürften Niederlagen keine unerwarteten Ausreißer gewesen sein. Das 0:3 daheim gegen die Preußen- Reserve kam dabei schon eher überraschend aus Schermbecker Sicht. Dennoch machen die jüngsten Auftritte Mut, nach dem 1:1 in Unterzahl gab es ein knappes 1:2 beim Liga- Mitfavoriten in Gütersloh. Cheftrainer Sleiman Salha sah einen starken Auftritt seiner Mannschaft und analysierte ein „sehr gutes Pressing gegen einen Gegner, den du nicht komplett verteidigen kannst. Wir lassen aber gerade in der zweiten Halbzeit nichts zu und können selbst noch zum 2:2 kommen“, so der 34- jährige auf der letztwöchigen PK. Er ist sich sicher, dass die aktuelle Tabelle täuscht und fordert die Kehrtwende bestenfalls schon zum Spiel im Sportpark.
„Schermbeck ist eine abgezockte und erfahrene Oberliga- Mannschaft, die sicherlich hinter den Erwartungen zurück hängen“, erwartet unser Trainer Florian Reckels einen Gegner, der voll auf Auswärtssieg spielen wird. „Aber wir sollten uns nicht von der Tabelle blenden lassen, Schermbeck ist mit vielen gut ausgebildeten und oberligaerfahrenen Spielern besetzt und hat mit Timur Karagülmez einen Spieler im Zentrum, der durch einen Standart auch mal so ein Spiel selbst entscheiden kann. Wir müssen den Kampf annehmen und wissen, dass das Spiel sehr wichtig ist. Mit einer ähnlichen Einstellung wie in Dortmund wollen wir weiter fleißig punkten, um den Abstand zu den unteren Rängen zu vergrößern“, musste unser Trainerteam diese Woche eine weitere große Hiobsbotschaft hinnehmen: Milli Brüwer musste in Dortmund angeschlagen ausgewechselt werden, das MRT Anfang dieser Woche ergab einen Riss im vorderen Kreuzband. Neben Brüwer fallen weiterhin Philip Röhe, Manu Beyer, Jannis Fraundörfer, Asmar Paenda und Frederik Schulte aus, dazu ist Johan Scherr gesperrt und Anton Mand ab sofort wie berichtet in England.
Foto: Markus Paletta
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