49er Story: Frederik Schulte

49er Story: Frederik Schulte

Die Erste 02.06.2023

Der 26- jährige hat sich in Windeseile integriert- und freut sich auf ein weiteres Jahr Oberliga

Von Thomas Austermann

So ganz schnell ging das nicht im letzten Sommer, den in Münsters Szene etablierten Außenverteidiger zum Wechsel nach Gievenbeck zu überzeugen. Dabei scheute sich Frederik „Fredde“ Schulte (Foto) keineswegs davor, erstmals den Sprung in die Oberliga zu wagen. „Ich war unschlüssig, ob ich überhaupt noch dem Fußball treu bleiben sollte“, sagt der 26-Jährige im Rückblick und mit der gebotenen Distanz. „Den für mich wichtigen Spaß an diesem tollen Hobby hatte ich kaum noch.“ Im letzten Jahr beim TuS Hiltrup, als dessen Kapitän er sogar auflief, war etwas verloren gegangen. Nicht allein verletzungsbedingt.

Er sagte dann aber zu beim Aufsteiger. Trainer und Führungsspieler brachten ihm den FCG und dessen Spielklasse als lohnenswertes Ziel näher. „Florian Reckels hat mich überzeugt, Christian Keil auch. Und ich bin froh, dass es so gekommen ist. Und dass ich noch ein Jahr bleiben werde.“ Auch der seit Jahren etablierte Kern des FCG-Kaders machte es Schulte leicht, Fuß zu fassen. „Mit Manu Beyer und Michi Fromme hab‘ ich in Hiltrup gespielt. Ich bin sehr schnell drin gewesen in diesem Team.“ Die neue Adresse kannte Schulte zuvor nur als Gegner, also Kicker anderer münsterischer Vereine. Nur zwei gab es davon – SC Münster 08 und TuS Hiltrup. Am Kanal durchlief Schulte die Juniorenphase und wurde zum Senior, dem Hiltrup dann Mitte 2019 eine klassenhöhere Perspektive bot. Drei Serien lang beackerte Schulte dort die linke Abwehrseite, meistens jedenfalls. Die auch pandemiebedingt zerrissenen Spielzeiten waren dazu angetan, zu nerven.

„Es ist selten in der Vereinslandschaft, dass es wie in Gievenbeck einen harten Kern im Kader gibt, der so lange schon zusammen ist“, sagt Schulte. „Das prägt auch stark die Strukturen in der Mannschaft.“ Die hat er zu schätzen gelernt wie das gesamte Gebilde. „Ich empfinde den Verein als insgesamt sehr professionell. Die Infrastruktur hier auf dieser großen Anlage bietet den Rahmen für das, was inhaltlich geleistet wird. Das ist doch enorm, was allein in der Jugendabteilung passiert. Seit Jahren schon.“ Nicht nur aus dem Augenwinkel nimmt Schulte wahr, wie die Kids einer U9-Mannschaft nach Heimspielen „ihren“ Anton Mand belagern, der als Oberliga-Stammspieler auch ins Nachwuchstraining eingebunden ist. „Ich hab‘ bei Nullacht auch mal in die Basisarbeit reingeschnuppert und mit Mini-Kickern gearbeitet.“ Wenn sich durch solche Extra-Einheiten eine Klammer bilde zwischen den Großen und den Kleinen, könne das zum gewünschten Klima im Club beitragen. Schulte hat sich etabliert als linker Verteidiger, ist extrem diszipliniert auf der Position.

Bei Nullacht war er früher auch mal als „Sechser“ zentraler gefordert, in Hiltrup auch im linken Mittelfeld. Weite Einwürfe kann er machen und FCG- Tore hat er auch schon erzielt. Sogar per Kopf gegen Rheine, als er eine Hereingabe von Miclas Mende mit dem Rücken zum Kasten kurzerhand über die Gästekeeper verlängerte. Offensiv Betrieb machen kann er auch, aber „es ist absolut entscheidend, gegen wen wir gerade spielen und ob sich eine Situation anbietet, dass ich mal die Wege mache.“ Für Schulte kommt es nicht in Betracht, nur mal so Vorzupreschen, um aufzufallen. „Ich gucke schon danach, wie das Spiel in dem Moment aussieht.“

Auf das neue sportliche Niveau kam er jedenfalls schnell. „Ich hab‘ das ganz gut adaptiert glaube ich“, kam der Außenverteidiger in 26 der 34 Oberliga- Partien zum Einsatz.  Mehr Tempo und Intensität biete diese Liga ganz klar und „eine höhere Qualität der Spieler. Da unterlaufen ja nur wenigen echte Böcke im Aufbauspiel.“ Der Mann von kräftiger Statur sieht immer zu, den erforderlichen Fitnesslevel hoch zu halten. „Zu Hause oder im Studio mache ich zusätzlich zum Training immer was für mich selbst. Aber ohne Gewichte!“ Gestärkt mithin geht er auch in den Schlussspurt der Spielzeit. „Wir hauen alles raus in den letzten Partien und dann schaffen wir es, drin zu bleiben“, war sich der Sommerzugang auch vor den beiden Endspielen sicher- und er sollte Recht behalten. Unabhängig von der Spielklasse hat er schon vorher sein Bleiben geklärt. Irgendwann steht dann auch bei Schulte eine Entscheidung an, denn der FH-Student im Bauingenieurwesen, der zuvor ins Fach BWL rein geguckt hatte, wird noch bis 2024 büffeln müssen. Und steckt logischerweise gedanklich schon in der „Findungsphase“ hinsichtlich der beruflichen Zukunft.

Foto: Markus Paletta

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL

 

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