Dem Wintereinbruch sei Dank verlebte Westfalens Amateurfußball am vergangenen Wochenende einen ungewöhnlich ruhigen Spieltag. Viele Staffeln setzten den Spieltag aufgrund eisiger Temperaturen, Schnee und zugefrorenen Fußballplätzen frühzeitig ab, auch in der Oberliga konnte kaum gespielt werden. Am frühen Samstagvormittag kam auch die Meldung aus Brünninghausen, die den Kunstrasenplatz in Dortmund für unbespielbar erklärte – das Spiel wurde nun offiziell auf Freitag, den 09. Februar verlegt. Ausschließlich zwei Partien wurden in unserer Staffel überhaupt angepfiffen - die Sportfreunde Lotte spielten zuhause und unterlagen dem Drittplatzierten SV Schermbeck mit 2:3, am Sonntag legte der TuS Bövinghausen nach und besiegte die SpVgg Vreden im Heimspiel ebenso mit 3:2.
So ruhig das Wochenende auch gewesen sein mag, startete die neue Woche mit einer überraschenden Nachricht für viele Gievenbecker: Zum Ende der Hinrunde 23/24 verabschiedet der FCG fünf Spieler aus der Ersten Mannschaft. Wie bereits vorab berichtet, wird sich Innenverteidiger Tim Egbers dem Westfalenligisten SV Mesum anschließen, nun ist auch bekannt, dass Guglielmo Maddente (Foto), Johan Scherr und Konstantin Klüner ihre Spielerkarrieren aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen beenden werden. Milli Brüwer wird ebenso verabschiedet, er verlässt den Klub nach beeindruckenden 14,5 Jahren Richtung DJK Wacker Mecklenbeck.
Vor der großen Verabschiedung soll der Fokus aber selbstverständlich auf dem Sportlichen liegen: Im letzten Spiel vor der Winterpause empfängt die Elf von unserem Cheftrainer Florian Reckels den ehemaligen Bundes- und langjährigen Zweitligisten SG Wattenscheid 09. Der Traditionsverein ist sicher einer der klangvollsten Namen der Oberliga Westfalen, hat aber seit Monaten mit einem sportlich negativen Trend zu kämpfen: Nach dem Regionalliga- Aufstieg in der Saison 21/22 konnte die SG die Klasse nicht halten und musste sich nach 27 Niederlagen in 34 Begegnungen - von den acht Siegen wurde einer per Spielwertung aufs Konto gehievt, weil der Kölner FC- Zweiten bei ihrem 3:2- Erfolg ein Wechselfehler unterlaufen war- mit dem direkten Abstieg zufrieden geben.
Die Hoffnung, in der Oberliga Westfalen eine deutlich ruhigere Saison zu erleben, wurde schnell verworfen, nachdem Wattenscheid aus den ersten sechs Partien nur einen Zähler holen konnte. Dies führte dazu, dass sich der Klub genötigt sah, Aufstiegscoach Christian Britscho freizustellen und Ende September den bis dato noch beim Ligakonkurrenten Vreden angestellten Engin Yavuzaslan zu verpflichten. Auf ein erfolgreiches Debüt im Kreispokal folgte der Liga- Start mit einem Heimspiel gegen Sprockhövel. Und einer 1:4 Ernüchterung. Sechs Niederlagen am Stück setzte es anschließend, dann gab es einen 4:0- Befreiungsschlag im Kellerduell beim FC Eintracht Rheine. „Man braucht sich nur die Tabelle angucken, dann weiß man, wie wichtig der Sieg war“, zeigt sich der 42- jährige Cheftrainer gegenüber „RevierSport“ weiterhin zuversichtlich. „Jedes Spiel ist in unserer Lage extrem wichtig. Wir wollen [aus den letzten beiden Spielen, Anm.d.Red.] das Maximale rausholen und das sind sechs Punkte“, gibt Yavusaslan die Marschroute für die Partien in Gievenbeck und gegen Clarholz kommende Woche klar vor.
Doch auch weitere Personalien sorgten beim Traditionsverein für Gesprächsstoff: Anfang Oktober stellte die SGW ihren Stürmer Dennis Lerche mit sofortiger Wirkung frei, wenig später legte Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo seine Ämter nieder. Damit nicht genug: Wie RevierSport berichtete, wurde auch Co- Trainer Timo Janczak Anfang November von seinen Aufgaben entbunden. „Sie haben mich beurlaubt. Besser gesagt: Engin wollte nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Im Endeffekt ist das wohl auch die beste Lösung für beide Seiten. Zwischen Engin und mir hat es einfach nicht gepasst“, erklärte der Ex- Assistenzcoach.
So kommt es am Sonntag (14:15 Uhr im Stadion FCG) zum ersten Aufeinandertreffen seit 2018 mit Wattenscheid: Die langjährigen Gievenbecker werden sich erinnern, als wir nach einem Doppelpack von Tristan Niemann und dem späten Treffer von Julian Canisius den damaligen Regionalligisten mit 3:1 aus dem Westfalenpokal gekegelt haben (Tipp: Das Spiel wurde seinerzeit von Tino Wermeling und Heimspiel.online mit der Kamera begleitet, schaut gerne nochmal rein).
„Wir freuen uns sehr auf das Heimspiel am Sonntag und möchten gemeinsam mit unseren Fans, Mitgliedern und Familien das erfolgreiche Spieljahr 2023 abrunden und uns gleichermaßen für die großartige Unterstützung bedanken“, sagt unser Chefcoach Florian Reckels. „Dabei werden wir uns nicht von der Tabelle blenden lassen. Wattenscheid wird, getragen von ihren Fans, mit ganz viel Energie, Rückenwind und Leidenschaft zu uns kommen und unbedingt gewinnen wollen. Wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen und erwarten ein ganz intensives und enges Spiel“.
Foto: Markus Paletta
#AUSPURERFREUDEAMSPIEL