49er Story: Elferschütze "Heu" auf Rekordkurs

49er Story: Elferschütze "Heu" auf Rekordkurs

Die Erste 18.04.2024

Spitze in der Oberliga: Bereits 13 Elfmeter bekam der FCG in dieser Saison zugesprochen

Von Thomas Austermann 

Liegt der Ball auf dem Elfmeterpunkt, verspürt der Schütze ein nervöses Kribbeln. Oder klammheimliche Vorfreude. Er ist derjenige, der treffen muss. Der Torwart kann nur gewinnen mit einer gelungenen Parade. 77 Prozent aller Elfer werden im Fußball verwandelt. Der FCG stellt einen Spezialisten und den auch noch auf außerordentlichem Niveau: Nils Heubrock trat in dieser Serie bislang achtmal zum Punkt und traf nur einmal nicht – sieben Tore aus so einer Bilanz sind rekordkursmäßig.

Die Ausbeute des 33-jährigen FCG- Dauerbrenners, der gegen Rheine und Schermbeck sogar jeweils per Doppelpack traf, hat ligaweit nur einer zu bieten: TS Dortmunds Serdar Bingöl trat siebenmal an und traf immer. Erkenschwicks Stefan Oerterer und Aplerbecks Maximilian Podehl stehen bei vier aus vier. Wenn hier der Blick in den Profisport erlaubt ist: Auch da tummelt sich aktuell kein besserer. Freiburgs Grifo kommt auf sechs Treffer bei sechs Versuchen, in Liga zwei Hannovers Teuchert auch, in Liga drei gibt es nur drei Schützen, die je viermal trafen und in der Regionalliga West ist Bocholts Fakhro mit der Grifo-Bilanz der Beste.

Gievenbeck stellt noch eine Bestmarke: Kein Team sonst bekam 13 Elfer zugesprochen. Verwandelt wurden elf, nur gegen Ennepetal gleich zwei an einem Tag nicht. Neben „Heu“, der in fünf Spielen traf, die allesamt gewonnen wurden, waren Manuel Beyer (3) und Winter-Abgang Guglielmo Maddente erfolgreich. Rheine bekam bisher zehn Strafstöße, Türkspor zehn und Erkenschwick neun. „Dass wir so viele Elfer bekommen, spricht ja auch für die Qualität im Spiel nach vorne und die Stürmer, die für Wirbel sorgen“, sagt Heubrock, der Mittelfeldkämpfer, der es jedem Gegner in der Zentrale schwermacht, der Bälle gewinnt, die er und die anderen dann der Offensive servieren

Ertönt der ominöse Pfiff, muss Heubrock schnell in die kurze Entspannung abtauchen und die Anspannung aushalten. „Ich verspüre keinen Druck, ich geh‘ dahin und mache mein Ding!“ Etwas Nervenkitzel gehört dazu. „Das macht ja auch Spaß.“ Entscheidend sei, „dass man den Ball gut trifft.“ Der Rechtsfuß hat seine Lieblingsecken, die er anvisiert. Aber er setzte den Schuss auch mal hoch oben rechts in den Kasten. „Ich entscheide spontan, was zu tun ist. Wenn man hart, flach und platziert schießt, hat man die besten Chancen.“ Eine Torwartparaden-Datenbank pflegt Heubrock nicht, wie sollte das einem voll Berufstätigen auch gelingen können auf dieser Liga-Ebene. Heubrock, der anscheinend so coole Kerl, fühlt vielmehr die Rückenstärkung seine Teamkollegen. „Ich weiß, dass sie mir vertrauen und das schätze ich sehr.“ Mit jedem Elfmetertreffer steige auch die Sicherheit, das Duell zu gewinnen. „Es gibt mir Selbstvertrauen, ganz klar.“

In dieser Serie ist nicht nur diese Tugend stark ausgebaut worden. Heubrock, der im Kreispokal auch zweimal antrat und jeweils traf, erzielte im verletzungsgetrübten Vorjahr insgesamt zwei Treffer. Aber nur einen vom Punkt. Der seit 2009 in Gievenbeck kickende Zuverlässige hat ja auch die Oberligajahre 2012/13 und 2018/19 schon mitgemacht, aber in keiner so oft getroffen wie heute nach 28 Spieltagen und 23 absolvierten Begegnungen. Was macht er, wenn er mal verschießt und es noch einen Elferpfiff für Gievenbeck gibt? „Ich würde mir den Ball wieder schnappen, wenn in dem Moment kein anderer will.“ Schließlich sei es nicht tragisch, mal im Keeper des Gegners einen Sieger des Augenblicks zu finden.

Wie Nico Eschhaus (32) und Daniel Geisler (31) hat Heubrock bereits verlängert für ein nächstes FCG-Jahr. Sportleiter Carsten Becker macht das glücklich: „Heu, Esch und Geis sind drei Eckpfeiler der letzten Jahre. Und Paradebeispiele für Loyalität im gehobenen Amateursport.“ Seit September 2022 hat der vormalige Student der Wirtschaftswissenschaften Heubrock in Münster beruflich Fuß gefasst, als „Senior Consultant“ des Unternehmens „nexpera“, das sich der Festvermittlung von Fach- und Führungskräften widmet und zwischen Unternehmen und Kandidaten vermittelt. „Ich bin ja ein kommunikativer Typ und arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen“, sagt er. „Wir haben ein tolles Team hier.“ Ein bisschen sei es wie im Fußball. „Man muss alles geben, es muss menschlich passen.“ Wie in der FCG-Fußballerclique ist Manuel Beyer übrigens einer seiner „nexpera“-Teamkollegen.

 

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