49er Story: Bene Fallbrock

49er Story: Bene Fallbrock

Die Erste 30.10.2024

"Jetzt zum FCG zu gehen, war genau der richtige Zeitpunkt"

von Thomas Austermann

Als Mann mit der Maske trat Benedikt Fallbrock (Foto, links) seinen Meisterschafts- „Dienst“ beim FCG an und verpackte das Handicap so gut es ging. Im Vorbereitungsspiel rasselte der aus der U19 des SC Preußen Münster gekommene Stürmer mit einem Gegenspieler zusammen und zog sich einen Jochbeinbogen-Bruch zu. „Bei meinem dritten Spiel als Senior“, erinnert sich der jetzt 19-Jährige gut an die leidvolle Schädelfraktur. Der Operation folgte die relativ kurze Auszeit und dieser eben die Phase mit der Schutzvorrichtung. „Bis zu zwölf Wochen sollte man die Maske tragen“, sagte Fallbrock zum Rat der Ärzte. Die Metallplatte, mit der die Knochen fixiert wurden, soll mindestens ein halbes Jahr drin bleiben.

Der ziemlich unempfindliche 1,87-m-Mann „Bene“ Fallbrock ist froh darüber, „die Maske als Ding nicht mehr im Gesicht zu haben, denn es stört schon. Auch beim Sehen.“ Fallbrock schüttelte die Störungen so gut es ging ab. Und traf selbst mit dem Zusatz für die Erste und Zweite. Bleibt da was hängen nach so einer Blessur? „Ich gehe sicherlich nicht weniger energisch in die Szenen als vorher. Aber etwas bewusster zum Kopfball hoch.“

FCG-Sportleiter Carsten Becker war im Sommer sicher, mit dem Zugang einen „stabilen Neuner“ geholt zu haben, den die Trainer gerne haben wollten. „Bene kann ganz genau einordnen, dass der große Schritt in ein Senioren-Oberligateam nicht zu unterschätzen ist“, wusste Becker. Seine Art von Demut bringt der Abiturient des Jahres 2023 auch mit, denn er hat wechselvolle Juniorenjahre erlebt. „Ich weiß, worin ich mich verbessern muss und packe das gezielt an.“ Seine Erwartungen speisen sich aus Realismus, Ehrgeiz und Freude an der Aufgabe an diesem Platz.

Fallbrocks erster solcher war der der Eintracht im Stadtteil St. Mauritz, wo die fünfköpfige Familie lebt. Beim TSV Handorf und Münster 08 ging es dann quasi in die Weiterbildung, bevor Preußen Münster den durchsetzungsstarken Stürmer in die B-Juniorenelf holte. Vier Jahre setzte sich Fallbrock für Adlerteams in Szene, auch in der Junioren-Bundesliga. Trainer Moritz Glasbrenner war einer seiner Förderer. Zuletzt sprang die U 19 mit ihm zurück auf die höchstmögliche Ebene, auch weil Fallbrock zur 99-Treffer-Ausbeute des Westfalenliga-Meisters satte 30 Treffer und zehn Vorlagen beisteuerte. Eine Perspektive an der Hammer Straße sicherte ihm das nicht.

„Ich hatte im Sommer verschiedene Möglichkeiten. Die Oberliga war schon mein Ziel“, sagt er zur Phase des Suchens und Findens. „Höher hinaus, das wusste ich, würde es erst einmal nicht gehen können.“ Sachlich-fachlich und offen-ehrlich tauschte er sich mit Maik Rodenberg aus, dem Ex-Profi, der für die Berateragentur Coresport (Essen) tätig ist. „Der hilft mir einfach so, schon seit Jahren. Aus dem Kontakt ist eine Freundschaft entstanden“, sagt Fallbrock. Und der Kontakt beinhaltet auch die Bereitstellung von Videos mit Szenen des Kickers. Etwas, was in Gievenbeck ja auch aus „eigener Herstellung“ kommt und immer in die Analysen einfließt. Fallbrock schätzt diese veranschaulichende Weiterbildungsmaßnahme.

Seine persönliche neue ist mit der Aufnahme des Zahnmedizin-Studiums gestartet. Dass er in der O-Woche jene Kennenlerntreffen mal verpasste, die vielen so wichtig sind, störte Fallbrock nicht. „Wenn Training angesetzt war, dann war das wichtiger.“ Denn der Wissbegierige saugt im neuen Umfeld gerne alles auf. „Jetzt zum FCG zu gehen, war genau der richtige Zeitpunkt. Hier gibt es klare Ziele und wirklich gute Typen. Hier sind alle echt bodenständig und ehrgeizig zugleich. Das ist absolut beeindruckend, was hier alles bewegt wird.“

Der athletische Rackerer weiß, woran er arbeiten muss, und nimmt aus Duellen wie solchen gegen Bochums Routinier Dennis Grote immer etwas mit. Neben individuellen Fitness-Stunden zwei- bis viermal pro Woche dribbelt er sich nebenbei daheim durch den Garten. Bis der Abpfiff kommt, weil der Rasen nicht zu arg leiden soll. „Ich muss meine Qualitäten steigern. Denn ich will ein Faktor werden.“ Das braucht Zeit und Praxiserfahrungen. „Ich war früher noch kritischer mit mir selbst. Jetzt erwarte ich von mir, in den Szenen da zu sein, die sich mir bieten.“ Ansprüche hat er, an denen richtet er sich aus. „Der Oberliga-Wettbewerb ist etwas komplett anderes für mich. Ich lerne ständig hinzu.“ Fallbrock will liefern. „Ich möchte auch den vielen Menschen, die sich hier so stark engagieren, etwas zurückgeben.“ Mit einem passenden Zuspiel oder einem Treffer. Zum Beispiel.

Foto: sportfotografie.ms 

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