49er Story: Hannes John

49er Story: Hannes John

Die Erste 04.12.2024

Der Sommerzugang ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort

von Thomas Austermann

Dass ihm immer mehr Gegenspieler, hier mal bildlich gesprochen, auf die Füße treten, ist ein Los, das Hannes John (Foto) ertragen muss. Inzwischen wissen die FCG-Konkurrenten, wenn sie denn ihre Hausaufgaben gemacht haben, dass die Nummer 8 vielleicht als schmales Leichtgewicht mit jungenhaftem Aussehen daherkommt. Hier trügt der Schein. Gewaltig sogar.

Diejenigen, die den aus Westbevern stammenden John schon immer gerne kicken sahen, wundern sich kein Stück, dass er den Sprung von der Landes- in die Oberliga ruckzuck geschafft hat. Verwunderlich kann allenfalls anmuten, dass John (Jahrgang `98) erst im Sommer 2024 auf der ambitionierten Ebene auftauchte. John muss das nicht erklären, kann er aber.

2019 trainierte er zur Probe bei der Zweiten des SC Preußen, für die Trainer Sören Weinfurtner den Kreisligakicker des SV Ems Westbevern in den Fokus genommen hatte. Wohl wissend, dass John als SCP-Juniorenspieler zwischen 2010 und 2012 und beim SC Münster 08 bis 2017 schon aufgefallen war. „Damals“, sagt John heute voller Überzeugung, „wäre die Oberliga für mich zu früh gekommen.“ Die Preußen sahen das auch so und machten kein Angebot. „Es war richtig für beide Seiten, dass ich da nicht gelandet bin.“

Derlei Los kannte er schon. In der U13 der Preußen fiel er oft als linker Verteidiger auf, auch als Kreisauswahlspieler mit fußballerischem Vermögen, Auffassungsgabe und Lernbereitschaft. Übernommen in den älteren Jahrgang wurde der „zu kleine Hannes“ beim Adlerclub nicht. „Dann wurde ich glücklich bei Nullacht“ und erkannte später diese Station „als die richtige für meine Weiterentwicklung.“ Er war als Sechser oder auch Innenverteidiger dabei, seine Flexibilität schätzten die Trainer. Und 08 nahm John gerne wieder auf, nachdem der 15-Jährige zehn Monate in den USA gelebt und gelernt hatte. In der texanischen Stadt Tomball, mit der Telgte eine Städtepartnerschaft pflegt.

Nicht selbstverständlich war der Schritt zurück zu Ems Westbevern, wo er einst ab 2002 mit Kumpels kickte. 2017 war John der erwachsene Rückkehrer, der „mit guten Freunden und viel Spaß“ spielte, den Seniorensport im Kreisliga-A-Betrieb kennenlernte, Praxis und Verantwortung bekam. „Die zwei Jahre waren zum Reinkommen genau richtig. Ich war als junger Akteur gefordert, eine Rolle zu übernehmen.“ Auf dem Platz lernte er, „dass man körperlicher Härte am besten begegnet, wenn man schnell spielt...“

Johns Fokus galt nach Aufnahme des Lehramtsstudiums für Sport und Mathe in Münster wieder der Szene dort – unter der Maßgabe, „dass mein Studium an erster Stelle steht.“ 2019 jedenfalls landete er nicht an der Hammer Straße, sondern direkt in der Nähe bei der Borussia. In fünf Jahren beim Grevingstraßenclub entwickelte er sich bestens. „Eine mega gute Zeit war das. Das Familiäre dort prägt eine Kultur des Miteinanders. Und es gab ja ohne Ende fußballerisches Know-how im Team.“

Mit Kieran Schulze-Marmeling, dem Coach der Preußen-Zweiten, Co- Trainer der Ersten und Scout des Zweitligisten, Pascal Koopmann (SCP II) spielte er zusammen, von Trainern wie Yannick Bauer (Co-Trainer SCP II) und Henry Hupe (SC Spelle-Venhaus) lernte er den taktisch anspruchsvollen Stil. Es ging rauf in die Landesliga, wieder runter und wieder rauf. Es gab Corona und Verletzungspausen, es war beinahe alles dabei.

Menschen, die John zugetan sind, legten ihm den Wechsel zum FCG als reale Möglichkeit auf den Tisch. Im Februar, als zumindest offiziell noch nicht klar war, wer für Flo Reckels Trainer werden würde, unterschrieb er. „Zu Rolo Böckmann hab‘ ich ja seit Jahren ein ehrliches Verhältnis. Er war sicher ein Faktor für meine Entscheidung.“ Als Hürde sah er den Sprung nicht. „Eher als Herausforderung. Vor der hatte ich schon einen riesigen Respekt!“ Aber noch mehr Bock drauf. „Der Schritt hat sich gelohnt, ganz klar“, sagt John, dem Trainer, Team und Struktur im FCG gefallen. Er übernimmt Verantwortung in der zentralen Rolle, ist nach 13 Einsätzen der beste Torschütze des Kaders und derjenige, der die Mitspieler in Szene setzt. Gerne agiert er als Passgeber und Achter mit viel Freiraum zwischen den Ketten, technisch herausragendem Vermögen, ständiger Torgefährlichkeit und extremer Laufbereitschaft.

John beschreibt: „Ein Fußballer ist ja nur wenige Sekunden in Ballbesitz – also muss man viel unterwegs sein, um in den richtigen Räumen an den Ball zu kommen.“ Trotz der stressigen Referendariatsphase am Schiller-Gymnasium, die bis noch bis Februar andauert, investiert er viel in den Sport. „Fußball ist die willkommene Auszeit. Ich genieße sie.“

Foto: sportfotografie.ms

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL

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