In die Kategorie „vermeidbar“ fiel die Niederlage des 1. FC Gievenbeck am vergangenen Wochenende bei der Zweitvertretung des SC Verl. Trotz massiver Personalprobleme (zehn Ausfälle reisten nicht mit nach Ostwestfalen) hielten die Gievenbecker gegen einen starken Gegner gut mit und mussten sich dennoch in einem „eigentlich klasssichen 0:0-Spiel“ (FCG- Coach Torsten Maas) spät mit 0:2 (0:0) geschlagen geben. Über die gesamten 90 Minuten entwickelte sich auf dem Kunstrasen nebst des Verler Drittligastadions ein ausgeglichenes Spiel. „Es ist besonders bitter, dass der erster Verler Abschluss in der zweiten Halbzeit direkt in einem Gegentor mündet“, fasst Maas das Spiel zusammen. So war es Furkan Yilmaz, der seine Farben in der 74. Spielminute in Führung brachte. „Vom Gefühl her war es ein Spiel, wo man gemerkt hat, dass die Mannschaft gewinnen wird, die das erste Tor schießt. Das war dann leider Verl in einer Spielphase, die wir eigentlich gut kontrolliert haben“, so Maas weiter. Das 2:0 für die Gastgeber durch Tjark Thore Höftmann per Strafstoß in der Nachspielzeit ist nur noch nebensächlich. Nichtsdestotrotz sind auch positive Dinge zu vermerken: U19-Akteur Kerolos Makkar feierte sein Oberliga-Debüt und stand die gesamte zweite Halbzeit auf dem Platz. Damit ist er nach Torwart Max Büscher bereits der zweite Spieler unseres U19- Altjahrgangs 2006, der bereits zum aktuellen Zeitpunkt der Saison Pflichtspielminuten in der Oberliga sammeln durfte.
Weiter geht es nun mit dem Derby gegen die U23 des SC Preußen Münster. Besonders ist das Nachbarschaftsduell auch deshalb, weil es der letzte Auftritt von Verteidiger Miclas Mende (Foto) im FCG- Dress sein wird. Den 25- jährigen Dauerbrenner, der lediglich neun Ligaminuten verpasst hat, zieht es nach der Partie zum Studium nach Hamburg. Das Hinspiel an der Hammer Straße konnten die Adlerträger seinerzeit durch ein Traumtor vom mittlerweile an den SV Meppen verliehenen Leon Tasov mit 2:1 für sich entscheiden. Und auch sonst bescheinigt die Statistik den Adlerträgern eine nahezu lupenreine Derby- Bilanz: Aus den letzten fünf Pflichtspielen holten die Preußen ganze vier Siege gegen den FCG, nur ein Spiel endete Remis. Der letzte Gievenbecker Sieg datiert aus dem Jahr 2017 - zu Westfalenliga-Zeiten unter Trainer Bennie Heeke konnte der SCP zuletzt mit 3:2 geschlagen werden.
Zeit also, sich zu revanchieren. Doch das ist leichter gesagt, als getan. Die U23 vom SC Preußen ist seit Jahren eine der spielstärksten Mannschaften der Oberliga Westfalen und konnte nach anfänglichen Startschwierigkeiten schnell wieder den Anschluss an die oberen Tabellenregionen schaffen. Hauptverantwortlich für diesen Erfolg zeigt sich Trainer Kieran Schulze-Mameling, der zudem noch dem Trainerteam der Profis angehört und bei den Preußen als Scout arbeitet. Nach nun 19 absolvierten Spielen rangiert der SCP punktgleich mit dem FCG auf dem fünften Tabellenplatz, erst am gestrigen Donnerstagabend wurde der TuS Ennepetal im Nachholspiel mit 3:2 besiegt - trotz eines 0:2- Rückstands. Neben der guten Punkteausbeute verfügen die Preußen über den zweitstärksten Angriff der Liga. Ganze 47 Tore wurden in den 19 Spielen erzielt, alleine 17 davon gehen auf das Konto von Kapitän und Tormaschine Luca Steinfeldt, dessen fußballerische Qualitäten über das Münsterland hinaus bekannt sind.
„Wir freuen uns alle total auf das Spiel am Sonntag. Es ist für uns definitiv ein besonderes Spiel, auch weil man auf so viele bekannte Gesichter trifft. Wir wollen schon zeigen, dass wir endlich bereit sind, Preußen zu schlagen und das Derby zuhause für uns zu entscheiden", sagt Torsten Maas, der sich um die Schwere der Aufgabe bewusst ist. "Mit dem Hinspiel waren wir nicht so zufrieden, auch in den letzten Jahren haben wir uns immer schwergetan. Preußen ist eine super Truppe und steht nicht ohne Grund tabellarisch so weit oben. Ich ziehe meinen Hut vor der Arbeit, die Preußens U23 in den letzten Jahren geleistet hat. Trotz des größeren Umbruchs im Sommer schaffen sie es wieder, ihre Idee von Fußball auf den Platz zu bringen“, blickt Maas mit Vorfreude auf das kommende Wochenende.
Zum Personal: Die Situation bleibt nach wie vor angespannt. Jedoch ist die Hoffnung berechtigt, dass ein paar Spieler, die in Verl gefehlt haben, zu Sonntag in den Kader zurückkehren. Zumindest sind Louis Martin und Philip Röhe wieder ins Training eingestiegen, Nils Heubrock macht ebenso weiter Fortschritte. Schmerzlich ist der Ausfall von Yoost Diezemann, der sich in Verl eine unnötige gelb-rote Karte abgeholt hat. Hannes John (Muskelfaserriss), Daniel Geisler, Julian Conze, Timon Tenambergen, Fredde Schulte und Tom Sikorski fallen ebenso sicher aus.
Text: Felix Hennig
Foto: sportfotografie.ms