Mit 1:2 musste sich der 1. FC Gievenbeck im Heimspiel am vergangenen Wochenende gegen die SpVgg. Vreden geschlagen geben. Bitter ist diese Niederlage in der Hinsicht, als dass sie absolut vermeidbar war. In der ersten Hälfte sahen die Zuschauer in der Senger Arena noch ein Spiel, in dem sich die beiden Mannschaften neutralisierten. Die einzig nennenswerte Chance gehörte dabei dem Gast aus dem Westmünsterland, als Niklas Niehuis nach einer Ecke an FCG- Schnapper Nico Eschhaus scheiterte. Mit Beginn der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Letztendlich war es Louis Martin (Foto), der nach einer sehenswerten Eins-gegen-Eins Situation mit einem Schuss ins lange Ecke für die Führung sorgen konnte (54.). "Dann hatten wir das Momentum voll auf unserer Seite, müssen eigentlich nachlegen", sagt FCG- Chefcoach Torsten Maas. "Leider haben wir unseren Vorteil dann leichtfertig verspielt". Nach einer schnellen Umschaltaktion traf der zur Pause eingewechselte Julius Gerster zum frühen Ausgleich (61.) - er profitierte von einem individuellen Fehler in der Gievenbecker Hintermannschaft. Die Blau-Gelben bekamen anschließend Oberwasser und nutzten ihr Momentum besser aus. Nach einem unnötigen Foul von Sven Rüschenschmidt-Sickmann zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Robin Schultealbert blieb cool und verwandelte sicher zur Führung für die Gäste (67.). Trotz eines erkennbaren Aufbäumens und der Einwechslung von diversen offensiver Optionen blieb der Lucky Punch, der zumindest einen Punkt beschert hätte, aus. Maas zeigte sich nach dem Spiel kämperisch: „Die Niederlage ärgert uns natürlich sehr. Am Ende haben Kleinigkeiten dafür gesorgt, dass wir als Verlierer vom Platz gehen. In der ersten Halbzeit haben sich beide Mannschaften sehr ausgeglichen und wir hatten das Gefühl, dass niemand so richtig ins Risiko gehen will. Bitter ist dann für uns, dass wir unsere gute Phase, welche wir ein bisschen aus dem Nichts gezogen haben, ebenso aus dem Nichts hergeschenkt haben. Letztendlich machen wir einen kleinen Fehler mehr als Vreden und müssen dann eben mit der Niederlage leben.“
Am Sonntag nun steht eine der wohl beliebtesten Auswärtsreisen an. Nicht, weil die Spielvereinigung Erkenschwick ein einfacher Gegner ist, sondern weil man am Rande des stets stimmungsvollen Stimbergstadion zu Gast ist, welches den ganzen Charme des Oberliga- Amateurfußballs vermittelt. Da der Rasenplatz jedoch in einem unbespielbaren Zustand ist, wird die Partie um 15:15 Uhr auf Kunstrasen angepfiffen.
Die Schwicker spielen nach der überragenden Aufstiegssaison 22/23 und einer gelungenen ersten Saison 23/24 nach dem Aufstieg eine eher unterdurchschnittliche Runde. Aus 19 absolvierten Spielen wurden 22 Punkte gesammelt, was aktuell nur für den drittletzten Tabellenplatz reicht. Allerdings trügt hier der Blick auf die Tabelle. Die Mannen aus dem Kreis Recklinghausen haben durch die Spielausfälle im Dezember drei, teilweise sogar vier Spiele weniger absolviert als die Konkurrenz. Somit bestehen genug Möglichkeiten, in naher Zukunft die tabellarische Situation zu verbessern. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass die Rot-Schwarzen ihre ersten beiden Ligaspiele in diesem Jahr verloren haben. Erst unterlag man Westfalia Rhynern mit 0:2, letzte Woche folgte dann eine 0:3-Heimniederlage gegen den SV Schermbeck. Ein besonderer Wermutstropfen ist zudem die rote Karte gegen Kapitän und Offensivakteur Finn Wortmann, der somit für die Partie gegen den FCG nicht zur Verfügung steht. "Dieser Auftritt hat mich überrascht", sagte Erkenschwicks Sportleiter Toni Kotziampassis gegenüber der "Stimberg-Zeitung". "Mit diesem Auftreten war nicht zu rechnen. In Rhynern hat die Mannschaft noch ein ordentliches Spiel gezeigt, da waren individuelle Fehler entscheidend. Die passieren. Aber gegen Schermbeck waren alle nicht bei der Sache. So ein Spiel kann man nicht vergessen machen, aber am Sonntag gegen Gievenbeck wird es einen anderen Auftritt geben. Da bin ich mir ganz sicher".
Wenn es am Sonntag zum Duell Erkenschwick gegen Gievenbeck kommt, wird es auch ein Stück weit zum "Generationsduell" kommen. Mit knapp über 24 Jahren im Schnitt hat der FCG den jüngsten Kader der Liga nach den U23- Teams aus Bochum, Preußen, Verl sowie dem SV Lippstadt. Erkenschwick hat mit über 27 Jahren im Schnitt den ältesten Kader der Liga, die meiste Erfahrung haben unter anderem Sturmlegende Stefan Oerterer (36), Philipp Rosenkranz (37) und Nils Eisen (37). Auch Cheftrainer Magnus Niemöller (51) kann auf reichlich Erfahrng im westdeutschen Amateurfußball zurückblicken. Er stand bereits ganze 234 Spiele für Erkenschwick sowie 134 Spiele für den TuS Haltern an der Seitenlinie. Im Sommer ist Schluss, mit Nassir Malyar hat Erkenschwick bereits im Januar den Nachfolgekandidaten bekannt gegeben.
„Erkenschwick ist für uns eine ganz spannende Aufgabe für unser junges Team. Sie sind erfahren, gestanden und abgezockt, eine körperlich robuste und defensivstarke Mannschaft mit einer stabilen Grundordnung. Wir wollen und müssen kämpferisch wie spielerisch überzeugen, Spielfreude an den Tag legen und alles für die Punkte investieren“, so Torsten Maas zum kommenden Gegner.
Zum Personal: Jonas Tepper kehrt nach Sperre wieder zurück. Fredde Schulte, Timon Tenambergen, Tom Sikorski, Daniel Geisler und Hannes John fallen sicher aus. Hinter dem Einsatz von Philip Röhe und Marvin Holtmann stand zu Wochenmitte noch ein Fragezeichen.
Text: Felix Hennig